4.0 out of 5 stars
Die Alpha 6000 nach bereits ca. 3 Jahren in Verwendung
Reviewed in Germany on October 30, 2019
Ich besitze die Sony A6000 bereits seit Ende 2016.
Ich benutze sie als Ergänzung zu Vollformat-Kameras der Sony A7-Reihe, nachdem ich auch eine sehr leichte, preisgünstige Kamera gesucht habe, die aber auch bei Bedarf meine Vollformat-Objektive verwenden kann.
Bei mir wird die Kamera vorwiegend für Dokumentation und gelegentlich für People-Fotografie eingesetzt.
FOKUS
-Manueller Fokus: Geht über den elektronischen Sucher sehr gut z.B. mit Hilfsmitteln wie Lupe, Peaking
-Autofokus: ziemlich schnell, ausreichend für die meisten Einsatzzwecke, wenn auch nicht mehr mit den neuesten Sony-Kameras vergleichbar -die sind noch deutlich verbessert worden
-Eye-AF: Der Augen-Autofokus: Die Funktion mit der Sony in den neuesten Kameras absolut überzeugen kann. Bei der A6000 ist der Eye-AF leider noch nicht so weit ausgereift. Aber er funktioniert und lässt sich über die Key-Benutzereinstellungen auf eine Taste legen (z.B. AEL-Taste). Dann drückt man diese Taste zum fokussieren auf ein Auge. Meines Wissens nach funktioniert der Eye-AF leider an der A6000 nur im AF-S-Modus -nicht z.B. in AF-C-Fokus-Modus, wie bei neueren Sony-Kameras
GESCHWINDIGKEIT
Im Serienbild-Modus soll die Kamera bis zu 11 Bilder/Sekunde schaffen. Das funktioniert auch in der Praxis auf brauchbarem Niveau, wenn auch nicht alle Treffer sitzen. Für mich aber für viele Zwecke komplett ausreichend. Auch abhängig vom verwendeten Objektiv
BILDQUALITÄT
Was Schärfe angeht, hängt das vorwiegend vom verwendeten Objektiv an, das Kit-Objektiv 16-50mm von Sony halte ich für ausreichend für vieles alttägliche, aber wer wirklich optimale Schärfe-Leistung sucht, der sollte zu höherwertigen Objektiven greifen.
Der Sensor der Kamera ermöglicht jedenfalls eine gute Bild-Qualität und bringt für eine nicht mehr ganz aktuelle APS-C-Kamera genügend Dynamik, um aus RAW-Dateien in der Nachbearbeitung noch vieles herauszuholen.
ISO, RAUSCHEN
Bei höheren ISO-Werten merkt man schon deutliches Rauschen, der Sensor der Kamera ist für eine über 5 Jahre alte APS-C-Kamera immer noch okay, aber neuere Modelle haben da schon merkbare Verbesserungen.
GRÖSSE und GEWICHT
Schon beim ersten Auspacken wunderte ich mich, wie leicht sich die Kamera anfühlte.
Auch mit eingelegtem Akku dann ist die Kamera wirklich extrem leicht im Vergleich z.B. zu meiner alten Canon EOS 7D (ebenso mit ähnlich großem APS-C-Sensor). Und dabei bietet die Sony meiner Meinung nach bessere Bildqualität..
Die A6000 hat einen relativ kleinen Handgriff.
Mit dem Kit-Objektiv oder kleineren Objektiven wie einem E50mm 1.8 liegt sie trotzdem für mich gut genug in der Hand. Wer aber größere und schwerere Objektive verwenden will, den könnte der Griff sicher stören -nur die neueren Sony Modelle wie A6500 etc. haben deutlich größere Handgriffe, oder die Vollformat-Reihe.
Man könnte aber auch nach einem Batteriegriff suchen: Soweit ich weiß, gibt es keinen von Sony, aber von anderen Herstellern. Außerdem gibt es andere Möglichkeiten, die Kamera mit Cages und Griffen mit Stativgewinde-Verankerung besser halten zu können (für Videofilmer etc.).
SPEICHERKARTEN
Ein SD-Karten-Slot (auch kompatibel mit Sony Memory Stick).
Der Steckplatz ist leider auch gemeinsam mit dem Akku an der Unterseite der Kamera untergebracht.
SD-Karten halte ich für die wohl preisgünstigste Lösung derzeit, damit bin ich zufrieden.
ANSCHLÜSSE
-USB: Die Kamera verfügt über einen Micro-USB-Anschluss. Das mitgelieferte USB-Ladegerät kann Akkus in der Kamera per Micro-USB laden. Auch kann man die Kamera an andere Ladegeräte oder Powerbanks via mitgeliefertem USB-Kabel (USB-A auf Micro-USB) anstecken.
Der Deckel über den Anschlüssen ist aus hartem Kunststoff und kann vermutlich leicht brechen -beim Laden via Powerbank unterwegs sollte man aufpassen, dass man den Deckel nicht beschädigt.
-Micro HDMI für Anschluss von Monitoren etc.
-Blitzschuh mit Standard-Mittelkontakt sowie Sony-spezifischem Anschluss für Blitze etc.
BLITZ
Die A6000 verfügt nicht nur über einen Blitzschuh für Aufsteckblitze,
sondern auch über einen kleinen eingebauten Blitz. Der lässt sich mit dem Blitz-Knopf über dem Display einfach ausklappen. Der Blitz wirkt relativ filigran. Er sollte aber für spontane Aufnahmen in der Nähe ausreichen und es ist gut, dass überhaupt gleich einer mit eingebaut ist (neuere Kameras haben den teilweise nicht mehr).
Den eingebauten Blitz kann man auch mit dem Finger etwas zurück neigen, wenn man das Blitzlicht z.B. über eine helle Zimmerdecke zurückreflektierten lassen möchte.
BILDSTABILISIERUNG
Die A6000 verfügt leider über noch keine integrierte Bildstabilisierung, wer das möchte, der muss bei Sony zu den wesentlich teureren Top-Modellen (A6500, A6600 etc.) greifen (oder A7 ab Version II bzw. neuer)
Das Kit-Objektiv 16-50mm hat eine integrierte Bildstabilisierung (OSS) -ich halte diese jedoch nicht für besonders ausgereift. Andere Objektive bringen aber teilweise auch gute Bildstabilisierung mit -wer viel bei wenig Licht freihändig (und ohne Blitz) fotografiert, der sollte sich ein passendes lichtstarkes und gegebenenfalls stabilisiertes Objektiv suchen oder zu einem anderen Kameramodell greifen.
AKKUS, AKKULAUFZEIT
Die Kamera verwendet, wie die meisten der A6000-Reihe, den Sony NP-FW50-Akku.
Der Akku ist sehr klein und leicht.
Leider ist dadurch die Akkulaufzeit deutlich geringer als zB. bei den meisten DSLR-Kameras.
Die neueren Sony-Kameras verwenden auch den Sony NP-FZ100-Akku, der deutlich größer und schwerer ist, aber auch für viel längere Benutzung pro Ladung hält.
Je nach Geschwindigkeit des Fotografierens kann eine Akkuladung so für nur wenige hundert Fotos reichen.
Man sollte auf jeden Fall an Ersatz-Akkus denken, wenn man die Kamera längere Zeit ohne Unterbrechungen verwenden möchte.
Auch in der ausgeschalteten Kamera haben Akkus nach meinem Eindruck eine schnellere Selbstentladung als bei anderen Sony-Kameras (auch mit dem selben Akku).
BEDIENELEMENTE
Die zwei Einstellräder (oben und an der Rückseite) verwende ich immer für Blenden und Belichtungszeit-Einstellung.
Bei der A7 (und A9)-Reihe von Sony gibt es ein drittes Einstellrad, das hat die A6000 leider nicht.
Die anderen Tasten bzw. auch die Tasten im hinteren Einstellrad lassen sich frei belegen -sehr gut.
Die Kamera hat am rechten hinteren griff-Ende noch einen Videoaufnahme-Knopf -den halte ich für nicht ganz ideal platziert, aber man kann damit leben.
DISPLAY
Das Display ist nur klappbar. Für schnelles Fotografieren z.B. von unten oder schräg oben ist das meiner Meinung nach wesentlich praktischer als drehbare Displays z.B in Canon-Kameras. Die muss man immer erst ausklappen und dann drehen. Für Fotos direkt von steil oben wäre aber ein drehbares Display auch praktisch. Aber man kann nicht alles haben.
Auch die zweite Klapp-Möglichkeit der neuen Fujifilm-Kamera-Displays für Hochformat finde ich sehr praktisch.
Den Winkel kann man leider bei der Sony A6000 nur fürs Querformat anpassen.
Was man beim Display noch beachten sollte:
Bei den Displays der älteren Sony Kameras (auch A7, A7 II) löst sich öfters die Beschichtung nach einigen Monaten Nutzung zunehmend ab. Das ist zwar nur ein Schönheitsfehler, aber nicht ideal.
Ich würde einen Display-Schutz empfehlen und verwende seit beginn das Original Sony-Display-Schutzglas, nach meiner Erfahrung an meiner A7 II (wo das Display nach 1 Jahr Nutzung starke Abnutzung an der Beschichtung zeigte).
OBJEKTIVAUSWAHL
Als ich 2015 die erste Sony-Kamera kaufte, war die Auswahl noch bescheiden.
Mittlerweile gibt es eine riesige Auswahl und kaum ein Wunsch bleibt offen.
Speziell für die APS-C-Kameras sind es zwar immer noch weniger als Objektive für Vollformat-Kameras (die aber auch einwandfrei an der A6000 funktionieren).
Auch gibt es eine Auswahl an zahlreichen manuellen Objektiven und der Möglichkeit, hunderte alte Objektive oder welche für Canon und Nikon zu adaptieren (teils mit Autofokus).
Ich verwendet auch manchmal einen Adapter (derzeit Sigma MC11), um alte Canon-Objektive an der Sony zu benutzen. Das funktioniert mit Vollformat sowie APS-C-Objektiven für EF-Mount einwandfrei.
Sony selbst deckt inzwischen auch viele Bereiche ab und von Sigma kamen und kommen derzeit viele großartige Objektive hinzu, wie z.B. das Sigma Contemporary 56mm 1.4-Portrait-Objektiv (leichter und kompakter als vergleichbare Vollformat-Objektive).
NACHTEILE/VERBESSERUNGSWÜNSCHE
-Es wird kein Akku-Ladegerät mitgeliefert, nur ein USB-Lader, um den Akku in der Kamera zu laden. Ein mitgeliefertes Ladegerät wäre wünschenswert. Ein Original Sony-Ladegerät ist leider sehr teuer. Aber es gibt von Drittanbietern Alternativen.
-Menü: Manchen gefällt die Menüstruktur von Sony gar nicht. Ich habe mich daran gewöhnt, das wichtigste kann man auf Tasten und ins Fn-Menü legen. Bei neueren Sony-Kameras haben sich die Menüs auch teilweise noch etwas verbessert.
-Sucher: Der elektronische Sucher ist noch ausreichend, aber wenn man den Sucher der neueren Kameras kennt würde man sich den wünschen. Die Neuren Kameras haben auch eine deutlich höhere Auflösung des elektronischen Sucherbildes.
-Display: Helligkeit und Auflösung sind nicht ganz ideal, neuere Kamera-Modelle machen das besser
Andere Kameras hatten zum erscheinen der A6000 schon einen Touchscreen, Sony brauchte dazu leider deutlich länger. Wer einen Touchscreen sucht, der muss zu den neusten Sony-Kameras greifen. Wenn dieser auch nur bestimmte Funktionen unterstützt, wie Touch-Fokus, aber keine Menübedienung.
-Abdichtung: Die Kamera ist leider nicht gegen Staub und Spritzwasser geschützt.
-Bildstabilisierung -wie bereits oben beschrieben
FAZIT:
Ich kann die A6000 in dieser Preisklasse nach wie vor weiter empfehlen.
Auch wenn sie schon in die Jahre gekommen ist, eine gute APS-C-Kamera oder auch eine gute Ergänzung, wenn man andere Sony-Alpha-Kameras verwendet.
Die Bedienung ist zum Teil Geschmacksache, großteils Gewöhnungssache und man sollte die Kamera jedenfalls mal testen, bevor man sich dafür entscheidet.
Alternativen:
Für bessere bzw. modernere Sony-E-Mount-Kameras muss man derzeit deutlich mehr zahlen,
die A6300 ist manchmal für unter 700€ zu haben, die hat im Bereich Videoaufnahme deutliche Verbesserungen wie 4K-Aufnahme.
Wer bereit ist deutlich mehr Geld auszugeben, der kann sich mit den anderen Modellen wie der neuen A6100, der A6400 oder der A6500 bzw. dem neuen Top-Modell der A6600 beschäftigen.
Die drei neuesten Kameras A6100, A6400, A6600 verfügen dabei über das interessante neue Autofokus-System von Sony mit äußerst zuverlässiger Menschen- und Tieraugen-Erkennung und vielem mehr.
Wer bereits bei Canon oder Nikon ist, und viel Zubehör besitzt, aber eine preisgünstige Systemkamera möchte: Der sollte genau überlegen, ob sich ein Wechsel lohnt. Mit adaptieren Objektiven hat man auch bei der Canon EOS-R-Serie eine akzeptable Auswahl. Auch Nikon bringt gerade eine neue APS-C-Kamera mit dem Z-Mount heraus, die man sich ansehen kann.
Auch Fujifilm bietet einige gute spiegellose Systemkameras an, die XT-100 zB. ist preislich auf einem ähnlichen Level wie die A6000, und vermutlich sogar eine moderner Kamera. Ich habe mich nicht ausführlich damit beschäftigt, aber die Fujifilm-Nutzer, die ich kenne, sind großteils auch zufrieden.
Gerade für Neueinsteiger könnte so auch das Fujifilm-System interessant sein. Lediglich die Möglichkeit, dass man mit dem selben Objektiv-Mount auch eine Vollformat-Objektiv- und Kamera-Serie verwenden kann, besteht bei Fuji nicht.
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