4.0 out of 5 stars
Spart Geld, gutes herumlotsen um Staus, Menü u. Touchdisplay-Trägheit gewöhnungsbedürftig
Reviewed in Germany on December 2, 2018
Wir haben das TomTom GO 6200 WiFi seit ca. 1,5 Jahren im Einsatz und sind insgesamt zufrieden. Im einzelnen:
1. Es hat ein bißchen gedauert, bevor unser erstes TomTom und ich Freunde geworden sind. Die Bedienung ist nämlich nicht intuitiv (oder meine Intuition ist eine andere als die des TomTom). Das geht schon mit der Suche los. Manchmal genügt es, das Gesuchte in der linken Spalte (unter der Suchzeile) anzuklicken, manchmal muß man das Gesuchte in einem weiteren Schritt in der rechten Zeile unter dem Stichwort "Fahren" anklicken. Das hat mich am Anfang wahnsinnig gemacht. Ich glaube, ich habe in der Bedienungsanleitung nachgelesen oder es war eine eigene Lernkurve, jedenfalls komme ich jetzt mit der Suche sehr gut klar und das auch in Ländern wie: Irland, UK, Italien, Belgien, Frankreich, Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn, Griechenland (Kreta), die wir in den vergangenen Jahren mit dem Gerät bereist haben und wo uns das Gerät (auch in "abgelegenen Gegenden") wirklich erstklassige Dienste erwiesen hat, womit ich zum größten Vorzug des Gerätes komme:
2. Gerade im Ausland ist das Gerät wegen der integrierten SIM-Karte und des resultierenden "kostenlosen WiFi" wirklich hervorragend, da man nicht sein Handy-Datenpaket durch die Verwendung von Google oder Navi-Apps schmälert bzw. aufbraucht. Natürlich kann man sich per Handy-App auch im offline-Modus fortbewegen, aber das funktioniert nur so lange, wie man seine Fahr-Pläne nicht ändert, sich nicht verfährt oder nicht benötigt, daß bei Stau, Straßensperrung od. ähnlichen Unwägbarkeiten das Navi-System eine Alternativroute berechnet. Auf Kreta war die SUCHE ein bißchen "frickelig" bedingt durch das griechische Alphabet und dessen nicht einheitlicher Lateinisierung. Infolgedessen gibt es für einige Ortsnamen MEHRERE lateinische Schreibweisen, von denen die TomTom-Suchfunktion oft nur EINE "findet" bzw. akzeptiert. Schreibweisentechnisch ist Google Maps breiter aufgestellt, weshalb wir das TomTom mit verschiedenen google-Schreibweisen, aber auch Landkarten-Schreibweisen so lange gefüttert haben, bis das Navi eine erkannt hat. Klingt etwas aufwendig, war im Ergebnis aber nicht so wild, also kein Problem. Die TomTom-Auswahlanzeige, die im Rahmen der Suche verschiedene Vorschläge macht, ist nicht schlecht, aber eben auch nicht perfekt. Die Wegführung selbst war tadellos und auch die Warnanzeigen (Geschwindigkeit, Radarkontrollen etv.) sind überwiegend auf neuem Stand.
3. Stationäre Radarkontrollen werden ganz überwiegend richtig angezeigt (eher zuviele als zu wenig), hinsichtlich der mobilen sollte man sich nicht darauf verlassen. Negativ ist anzumerken, daß das Menü keine komfortable Funktion hat, wie man Radargeräte melden oder abmelden kann, das ist bei der App viel besser gelöst. Dennoch hat sich das Gerät schon wegen der Radarwarnungen und der Geschwindigkeits-Feedbacks schnell armortisiert.
4. Das Gerät hat uns schon erhebliche Zeit durch die Anzeige alternativer Routen (Umgehen eines Staus) eingepart. Dabei wird genau angezeigt, wieviel Zeit man durch die jeweils angebotene Alternativroute konkret einspart. Ein Feature, das unersätzlich ist.
5. Auch die Auswahl der Routen (schnellste, kürzeste, ohne Maut, ohne Fähre usw.) ist eine klasse Sache.
6. Sehr zuverlässige Anzeige der Ankunftszeit (abgesehen von unvorhersehbaren Staus). Während der Fahrzeit wird die Ankunftszeit permanent korrigiert und auf den Verkehrsfluß (auch bekannte Staus) angepaßt. Im Ergebnis gelingt es nur sehr selten, die prognostizierte Ankunftszeit tatsächlich zu unterbieten.
7. Die verbale Wegführung ist auch ein wenig gewöhnungsbedürftig. Speziell die Ansage "bleiben sie rechts/links" (gemeint ist: geradeaus fahren) ist am Anfang verwirrend. Manchmal ist damit gemeint, daß man schlicht geradeaus fahren soll, manchmal ist damit (zusätzlich) gemeint, daß man besser schon auf eine bestimmte Spur wechseln sollte. Hier besteht Verbesserungsbedarf.
Stimmen kann man zwischen "Anna", "Yannick", "Lisa" und "Werner" auswählen, für das Ausland stehen eine Vielzahl ausländischer Stimmen zur Verfügung. Die ausländischen Namen (Ortsbezeichnungen etc.) die im Rahmen der Navigationsanweisungen benutzt werden, weichen von den richtig ausgesprochenen Namen oft stark ab (wg. Computerstimme). In der Praxis entsteht zwar manchmal kurzzeitig Verwirrung, aber da es ja auch noch Wegweiser und Beschilderungen gibt, schnallt man meistens, was gemeint ist.
8. Einige vorgenannte Kritiken beziehen sich auf das Thema Stromversorgung, die in der Tat Defizite hat: Zwar kann man sich den Akku-Ladestand anzeigen lassen, muß dazu aber aus dem Navi-Modus raus (umständlich!). Es wird nicht angezeigt, ob aktuell geladen wird oder nicht (sehr blöd). Schlecht ist auch, daß das Gerät dann nicht geladen wird, wenn es mit einem zweiten Stromabnehmer (zB Handykabel) im gleichen Zigarettenanzünder-USB-Stecker drinsteckt. Das steht in der Bedienungsanleitung, macht die Sache in der Praxis aber nicht besser. Wir haben uns ein langes USB-Kabel gekauft und können notfalls das Handy über die Steckdose im Kofferraum aufladen, aber das ist schon eine ziemliche Zumutung. Man kann allerdings das Kabel, von der Saughalterung abtrennen und das Gerät separat, dh unabhängig von der Saughalterung (also zB auch zuhause) aufladen oder man kauft sich ein zweites Kabel wie wir. Bei uns bleibt die Saughalterung samt Kabel (letzteres ausgewickelt und unter der Sonnen-Abblend-Klappe verstaut) immer im Auto. Wir machen zuhause vor jeder größeren Fahrt ein Update (Karten-, Radar-Update) und einen Aufladevorgang.
9. Für die Anzeige (Kartendarstellung) gibt es nicht viele Variationen, man kann im Grunde nur auswählen, in welcher Farbe die Straßen angezeigt werden. Blau (voreingestellt) ist nach meinem Geschmack die brauchbarste Einstellung. Das Gerät wechselt automatisch zwischen Tag und Nachtmodus (wenn so im Menü eingestellt und das ist auch zu empfehlen). Die Helligkeit des Nachtmodus habe ich auf 10% heruntergeregelt, was völlig ausreicht und für das Auge am angenehmsten ist (die Voreinstellung ist viel zu hell und blendet stark).
10. Leider kommt das Gerät nur ca. 1 Stunde ohne Stromquelle aus.
11. POIs kann man definieren (Menüpunkt: "Meine Orte") allerdings geht das sehr umständlich, überhaupt ist
12. die gesamte Menüführung eher umständlich und das Gerät/ der Touchscreen reagiert auch s e h r l a n g s a m auf alle Eingaben. Konfuzius sagt: "Gedulde Dich, der Weg ist das Ziel." Naja!
13. Immerhin kann ich vermelden, daß bei uns alle updates fehlerfrei und ohne Abbrüche geladen wurden, unter 2 Voraussetzungen: (1.) das Gerät muß am Strom hängen und (2.) man muß teilweise sehr viel Zeit einplanen. So ein update kann schon mal > 1 Stunde dauern (weshalb das Gerät darauf hinweist, daß es während des updates an einer Stromquelle hängen möchte, da andernfalls der Akku zwischenzeitlich schlapp macht, denn er hält nur ca. 1 h, s.o.)
14. Wildes Kreiseln des Bildschirms im Tunnel haben wir noch nicht erlebt.
15. Man muß nach Benutzung des Gerätes sicherstellen, daß es richtig runtergefahren wird (was ein wenig dauert). Dies geht, indem man den Ein-/Aus-Schalter so 10 Sek. lang drückt (gefühlt: "ewig"), bis das Gerät entweder von selbt anzeigt, daß es runterfährt oder einen zwischen ""Ruhemodus" und "Ausschalten" auswählen läßt. Im "Ruhemodus" aktiviert es sich gelegentlich von selbst und erschreckt einen durch Navigationsbefehle und saugt vor allem den Akku leer.
Fazit: Sehr gut verarbeitets Gerät, brauchbare Anzeige/Grafik, verbesserungsbedürftiges Menü/Ausstattung. HD Traffik klappt idR prima und spart Lebenszeit (Alternativrouten statt im Stau stehen), Geschwindigkeits-Überschreitungs-Anzeige und Radarwarner können zum ordnungsgemäßen Fahren beitragen und können (zu) "flotte Fahrer" vor Bußgeldern bewahren. Im Ausland wird das Fahren sehr komfortabel durch eine nicht-Daten-fressende Online-Navigation ("lebenslange" Unterstützung des Systems wird es seitens TomTom wohl nicht geben, da sollte man sich keine Illusionen machen, aber immerhin ein paar Jahre wird man schon erwarten können.) Wenn man das erste Mal ein TomTom-Gerät hat, wird man wohl ein wenig Eingewöhnungszeit benötigen, denn die Zicken des Gerätes bzw. der Menüfühung müssen erst einmal verstanden werden. Für uns hat es sich (trotz Verbesserungsbedarf) gelohnt, es war einer der besten Käufe der letzten Jahre (auch mangels ernsthafter Konkurrenz).
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